TOUTITÉ

ILIAZD Die Erforschung der Form

12.10.2025 – 27.6.2026

Kuratiert von Eva Brioschi und Julia Marchand

Eröffnung: 11. Oktober 2025, 11.00 Uhr

Ausstellung

TOUTITÉ

ILIAZD Die Erforschung der Form

12.10.2025 – 27.6.2026

Kuratiert von Eva Brioschi und Julia Marchand

Eröffnung: 11. Oktober 2025, 11.00 Uhr

Am Samstag, 11. Oktober 2025 um 11.00 Uhr, wird in der Antonio Dalle Nogare Stiftung die Ausstellung TOUTITÉ – ILIAZD Die Erforschung der Form eröffnet.

Die von Eva Brioschi und Julia Marchand kuratierte Ausstellung stellt das Werk von Ilia Zdanevich, alias ILIAZD (Tiflis 1894 – Paris 1975) vor. Er war ein Dichter, Schriftsteller, Designer, Experte und Liebhaber der byzantinischen und georgischen Sakralarchitektur, revolutionärer Verleger und maître du livre d'artiste.

Ausgehend von seiner Arbeit für die Serie C der Boîte-en-Valise, an der er zwischen 1954 und 1958 im Auftrag von Marcel Duchamp tätig war, entwickelt sich die Ausstellung zu einer Entdeckungsreise durch die verschiedenen Formen seiner künstlerischen Praxis, die im Künstlerbuch ihren vollkommensten Ausdruck fand. Iliazd verstand das Buch als Kunstobjekt, als eine Konstruktion, die auf der gegenseitigen Verflechtung von Text und Zeichnung beruht, als eine Architektur, die sowohl mental als auch räumlich, System und Form ist.

Design Sindi Karaj

Der Titel TOUTITÉ ist die kohärenteste Version der russischen Bezeichnung vsjechestvo und des französischen Begriffs toutisme, die beide auch als Everythingism ins Englische übersetzt werden. Die Kuratorinnen Brioschi und Marchand beschreiben TOUTITÉ als „eine künstlerische Haltung, die sich weigert, räumliche oder zeitliche Grenzen zu setzen“, als „eine Studie der Form der Formen“, sowie als einen transversalen, transnationalen und transdisziplinären Ansatz. Vielmehr ist es ein absoluter kreativer Wert, der auf unendlich viele Arten dekliniert werden kann.

Die Ausstellung umfasst architektonische Reliefs, Designprojekte aus dem Modebereich – in dem Iliazd mit Sonia Delaunay und Coco Chanel zusammenarbeitete –, Archivmaterial zu seiner Tätigkeit als Verleger und einige seiner berühmten Künstlerbücher. Darunter befinden sich einige Seiten aus den Büchern LidantYU fAram (1923), Un Soupçon (1965) und Le Frère Mendiant (1959), illustriert von Pablo Picasso, sowie das gesamte „Buchobjekt” Poésie de mots inconnus (1949) – mit Illustrationen von unter anderem Alberto Giacometti, Henri Matisse und Georges Braque.

Eine weitere Sektion ist der Beziehung zwischen Iliazd und Duchamp gewidmet. Das bisher unveröffentlichte Material zur Boîte-en-valise zeugt dabei von der beruflichen Beziehung der beiden, die auf gegenseitigem Respekt und Wertschätzung beruhte.

Darüber hinaus wird eine junge französische Künstlerin, Chloé Vanderstraeten, ein Werk vorstellen, das Skulptur, Zeichnung und Architektur miteinander verbindet, und dass sie nach dem Studium der Praxis dieser beiden Meister konzipiert hat und das mit diesen in Dialog tritt.

Ilia Zdanevich (ILIAZD)

Ilia Zdanevich, bekannt als ILIAZD, war eine dynamische und vielseitige Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts. Er war als Dichter, Schriftsteller, Dramatiker, Kritiker, Theoretiker, Typograf, Verleger, Designer, Forscher und Performer anerkannt. Seine künstlerische und literarische Karriere war geprägt von einer eklektischen Kombination verschiedener Interessen und Phasen.
Zdanevich war ein idealistischer und nicht kommerziell orientierter Verleger. Er setzte sich dafür ein, seine künstlerischen Ideen zu verbreiten und unbekannte oder vergessene Autoren und Künstler wie Pirosmanashvili oder Adrien de Monluc bekannt zu machen. Dabei arbeitete er mit einigen der bedeutendsten Maler und Bildhauer des 20. Jahrhunderts zusammen, darunter Picasso, Max Ernst, Joan Miró, Georges Braque, Alberto Giacometti, Léopold Survage, Michel Guino und Raoul Hausmann.
Er experimentierte lange Zeit mit Typografie und entwarf das Layout all seiner Publikationen selbst.
Nach seinem Tod im Jahr 1975 erlangte sein Werk durch Ausstellungen in renommierten Institutionen wie dem Museum of Modern Art in New York (1987), dem Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris (1976) und dem Centre Pompidou (1978) in Paris, der Nationalbibliothek im Florenz (1991), dem Puschkin-Museum in Moskau (2015) sowie dem georgischen Pavillon auf der Biennale in Venedig (2024) die ihm gebührende Anerkennung.
Seine Bücher gelten als einige der wertvollsten Kunstbücher und als Werkobjekte, die eine ganzheitlich-universelle Vision des Kosmos und des künstlerischen Ausdrucks bewahren.

Ilia Zdanevitch – ILIAZD, Paris, 1950. Ph. Marion Valentine
© Fonds Documentaire Ilia Zdanevich-Iliazd.

Chloé Vanderstraeten

Chloé Vanderstraeten (1996) lebt und arbeitet in Paris.
Sie schloss ihr Studium 2021 mit Auszeichnung an den Beaux-Arts de Paris sowie an der École des Arts Décoratifs de Paris ab. Ihre Praxis, die sich auf Zeichnung und Papier konzentriert, wurde in Institutionen wie der Fondation Boghossian in Brüssel, der Fondation Vincent Van Gogh in Arles, dem FRAC Picardie und dem CRAC Alsace vorgestellt.  Im Jahr 2023 nahm sie an einem Aufenthalt in der Anni and Josef Albers Foundation in den USA teil, wo sie ihre Studien über das textile Werk von Anni Albers vertiefte. In 2024 erhielt sie das ADAGP Connexion Stipendium für eine Ausstellung in Bremen, Deutschland, die ihrem Künstlerbuch Cartographies gewidmet war, veröffentlicht von Éditions Adverses (2023).
Im Jahr 2025 wurde sie mit dem Émergence-Stipendium der ADIAF ausgezeichnet.
Derzeit ist sie bis 2026 im Artagon in Pantin zu Gast.

Chloé Vanderstraeten, Ph. Tiberio Sorvillo

Ausstellung

TOUTITÉ

ILIAZD Die Erforschung der Form

12.10.2025 – 27.6.2026

 

Kuratiert von Eva Brioschi und Julia Marchand

Eröffnung: 11. Oktober 2025, 11.00 Uhr

In Zusammenarbeit mit

François Mairé, Präsident des Iliazd-Clubs und des Fonds Documentaire Ilia Zdanevich-Iliazd

Danke an

Cabinet Institute

Berdo Kutubidze and Ajara TV & Radio Public Broadcaster

Main sponsor

Mit der freundlichen Unterstützung der

Sponsoren

Technische Sponsor